Hier mal etwas drumherum:
Wrong Turn, geplant für Februar 2021, jetzt: OT.
"Der Stau ist gigantisch!", ruft Martin Moszkowicz in den Hörer. Moszkowicz ist Vorstandsvorsitzender von Constantin Film, einer der größten Produktionsfirmen des Landes. 14 komplett fertige Filme liegen dort auf Halde, so viele wie noch nie. Alle paar Wochen kommt einer dazu, zuletzt die Teenie-Romanze After Love. "Und das sind nur wir." Etwa 120 größere Filme erscheinen in Deutschland pro Jahr, schätzt Moszkowicz, 90 davon dürften vergangenes Jahr nicht angelaufen sein. Je länger die Kinos geschlossen sind, desto größer wird der Datenberg, abgespeichert auf den Festplatten der Filmstudios. Die großen amerikanischen Studios haben laut Moszkowicz mehr als 40 Filme fertig produziert, die längst gezeigt werden könnten: Avatar 2, Star Wars, West Side Story ...
Der Starttermin des 25. James Bond Keine Zeit zu sterben ist schon so oft verschoben worden, dass man mit dem Zählen kaum nachkommt. Aktuell ist es der 8. Oktober. Ob er zu halten ist, weiß kein Mensch.
Torsten Frehse, Geschäftsführer von Neue Visionen, einem Indie-Filmverleih, der Filme kauft und ins Kino bringt, erzählt:
"Vor dem zweiten Lockdown waren wir noch mutig und haben Filme gestartet, obwohl wir nicht wussten, wie lange sie laufen. Nach drei Wochen schlossen die Kinos, und wir hatten Unmengen an Geld verbrannt. Einen Startplan für Filme festzulegen ist unter normalen Bedingungen schon schwer genug. In welcher Jahreszeit funktioniert der Film am besten? Wann sind Ferien? Was bringt die Konkurrenz? Wenn es wieder losgeht, werden so viele Filme gleichzeitig rauskommen, dass wir uns gegenseitig die Zuschauer wegnehmen. Ich gehe davon aus, dass die großen Filmverleiher voll auf den Herbst und Winter setzen, wenn die meisten Leute hoffentlich geimpft sind.
Wir müssen versuchen, unsere Filme vorher zu bringen. Wenn sie wieder nur ein paar Wochen laufen könnten, wäre das der Ruin. Aber uns bleibt nichts anderes übrig. Sobald die großen amerikanischen Produktionen ins Kino kommen, könnten wir verdrängt werden. Dann läuft es wie im vergangenen Jahr, als Tenet von Christopher Nolan in fünf Sälen gleichzeitig gezeigt wurde, wegen der Abstandsregeln. Für einen französischen Arthouse-Film ist dann kein Platz mehr. Ich gehe davon aus, dass die Monate nach der Öffnung für uns brutal werden."
Quelle: zeit.de
