Mal ehrlich, dieser Thread kann doch nicht ernst gemeint sein. Hat jemand schon mal von einer Diskussion bezüglich Rabatten und Rückhol-Angeboten bei anderen Anbietern von Medieninhalten (Netflix, Amazon, DAZN) gehört? Nein?
Lass uns nachdenken, warum nicht. Ach ja: all diese Anbieter pflegen ein einheitliches, transparentes und allgemein als sehr fair empfundenes Preismodell. Ein (potenzieller) Kunde bewertet für sich persönlich, ob die gebotenen Inhalte und der geforderte Preis in einem günstigen Verhältnis stehen, und dann schließt er auf einer übersichtlichen, nachvollziehbaren und intuitiv bedienbaren Webseite mit wenigen Mausklicks einen Vertrag ab, dessen Leistungen ihm sofort zur Verfügung stehen, dessen Inhalte er jederzeit korrekt dargestellt im entsprechenden Portal einsehen und den er, falls er sich nach einer ausführlichen (und in vielen Fällen sogar kostenlosen) Testphase doch anders entscheiden sollte, jeden Monat wieder kündigen kann - letzteres ebenfalls mit wenigen Klicks und ohne dubiose Tricks und Spielchen. Einfach macht es ihm die Tatsache, dass es genau ein Abo-Modell und einen Preis gibt (Amazon, DAZN) oder die Anzahl an Varianten sehr begrenzt und mit einem Blick verständlich ist (Netflix).
Bleibt der Kunde dabei, dann zahlt er genau so viel (oder genau so wenig) wie jeder andere Kunde auch, so dass keinerlei Grund für eine Kündigung besteht, so lange der Kunde das Angebot tatsächlich nutzen möchte. Nutzen kann der Kunde den Dienst übrigens auf nahezu jeder technisch halbwegs geeigneten Plattform, denn diese Anbieter tun alles dafür, auf Geräten wie PC (Browser), Mobilgeräten aller Art, Spielekonsolen, Settop-Boxen, Smart-TVs und anderen Plattformen präsent zu sein und möglichst reibungslos zu funktionieren. Der Kunde kann seine Login-Daten auf so vielen Geräten hinterlegen, wie er mag, und er kann völlig nahtlos zwischen diesen Geräten wechseln, und dass die Inhalte absolut zuverlässig genau dort fortgesetzt werden, wo auf dem anderen Gerät unterbrochen wurde, ist selbstverständlich. Lediglich die Anzahl der gleichzeitig aktiven Streams ist je nach Abo-Modell begrenzt.
Das, liebe Verantwortliche bei Sky, liebe Vollpreiszahler und liebes sonstiges Publikum, sind ein Geschäftsgebaren und eine Kundenorientierung, wie man es im Jahre 2018 und für einen online buch- und nutzbaren Service zu Recht als Kunde erwartet.
Werfen wir einen vergleichenden Blick auf das, was Sky sich in Sachen Vertragsabschluss, Laufzeiten, Preise, Kündigungsmodalitäten, Transparenz im Online-Portal und Kundenservice so ausgedacht hat:
- Der Vertragsabschluss kann über verschiedene Wege erfolgen, aber der einzig empfehlenswerte scheint schriftlich zu sein, denn bei Abschlüssen am Telefon oder per Chat scheinen "Missverständnisse" vorprogrammiert. Das mag in gewissem Maße auch der hohen Komplexität des Angebots geschuldet sein, das mit verschiedenen Grund- und Premiumpaketen, HD, Sky Q und anderen Optionen schon verwirrend genug sein kann, sich aber mit alternativen Angeboten wie Sky Ticket in diversen Varianten, Sky Go (Extra) und weiteren Varianten zu einer derart heterogenen Vielfalt aufbläht, dass sich nicht nur Neulinge leicht verirren können.
- Bei den Preisen zelebriert Sky ganz eigene Regeln, die keiner betriebswirtschaftlichen oder sonstigen Logik zu folgen scheinen. Neben den regulären Preisen (deren Angemessenheit wiederum jeder für sich nach seiner ganz persönlichen Werteskala beurteilen möge) bietet Sky ein buntes Potpourri an Rabatten für Neukunden, Ex-Kunden, Fast-Ex-Kunden - von Freimonaten über geschenkte Pakete bis hin zu massiv rabattierten All-In-Paketen ist alles dabei. Welcher (Tiefst-)Preis für einen einzelnen Kunden erzielbar ist, wirkt jedoch mehr oder weniger willkürlich und hängt offensichtlich vom Zeitpunkt, von der persönlichen Historie, vom Verhandlungsgeschick und von weiteren nicht nachvollziehbaren oder erklärbaren Faktoren ab. Eines jedoch ist sicher: wer sein Abo nicht rechtzeitig zum Laufzeitende kündigt, zahlt für die nächste Laufzeitperiode (in der Regel 12 Monate) den Vollpreis. Für alle Vollpreis-Apologeten: Diese wunderbare Villa Kunterbunt der Preisgestaltung hat sich niemand anders ausgedacht als Sky selbst.
- Während der Vertragslaufzeit, die ihrerseits in diversen Varianten (monatlich kündbar bis 23+x Monate) daherkommt, ist man als Sky-Kunde gut beraten, regelmäßig einen Blick ins Online-Portal zu werfen. Die dortigen Informationen sind nicht immer eindeutig und nachvollziehbar und tendieren dazu, sich manchmal ohne ersichtlichen Grund zu verändern.
- Bei der Nutzbarkeit des Sky-Angebots sieht es vergleichsweise finster aus. Sky hat es sich offensichtlich zur Lebensaufgabe gemacht, seinen Dienst gnadenlos an eigene Hardware zu binden, deren Macken und Unzulänglichkeiten die Kunden regelmäßig zur Verzweiflung treiben. Dabei schreckt Sky auch nicht davor zurück, Geräte mitten in der Vertragslaufzeit durch ein "Update" signifikant zu verändern, dabei wesentliche Funktionen zu eliminieren und das Gerät für manche Kunden regelrecht unbenutzbar zu machen. Von einer ähnlich breiten Nutzbarkeit des Sky-Angebots auf verschiedensten Endgeräten wie bei anderen Anbietern kann der Sky-Kunde nur träumen.
- Wer bei Sky an eine Kündigung eines laufenden Vertrags denkt, muss sich auf einiges gefasst machen. Im Gegensatz zu anderen Anbietern existiert die Möglichkeit einer einfachen Kündigung im Portal mit wenigen Mausklicks nicht (mehr). Wer als Kunde nun blauäugig glaubt, mit einer einfachen Mail eine Kündigung aussprechen und Sky zur Zusendung einer sinnvollen Kündigungsbestätigung bewegen zu können, der irrt gewaltig und ist offensichtlich mental noch nicht so recht in der verworrenen Sky-Welt angekommen. Statt einer Bestätigung versendet Sky nämlich gerne mal eine Bitte um Rückruf, wenn denn die Kündigung nicht bequemerweise gleich völlig unauffindbar und für den Kunden dann in der Regel auch nicht mehr beweisbar ist. Auch bei der Rücksendung von Geräten bzw. der korrekten Verbuchung derselben scheint man bei Sky nicht ganz so gut organisiert zu sein wie beispielsweise beim Einziehen von monatlichen Beiträgen oder bei der Beauftragung von Inkassounternehmen.
Wohlgemerkt: wir haben hier noch kein Wort über Inhalte und einen dafür angemessenen Preis verloren, weil das, wie gesagt, jeder für sich selbst beurteilen muss.
An dieser Stelle noch einmal der Blick auf die Ausgangsfrage (in meiner eigenen Formulierung): Ist es toll, ein Sky-Vollzahler zu sein? Eine vergleichbare Frage wäre dann wohl: Ist es sinnvoll, einmal quer durch die Stadt zu fahren, um sich dann an der teuersten Tanke sein Benzin zu holen? Meine persönlich Antwort ist so simpel wie logisch: Jeder sollte (nicht nur bei Sky) genau die Inhalte abonnieren, die ihn persönlich interessieren, und jeder sollte, wenn er als Kind nicht ein bisschen zu häufig auf den Kopf gefallen ist, dafür die preisgünstigste verfügbare Variante wählen, die der jeweilige Vertragspartner (freiwillig!) anbietet - ggf. gerne unter Abwägung von Preis gegen Aufwand, falls ein günstigeres Angebot nur mittels eines höheren Arbeits- oder Zeitaufwands zu erreichen ist. Das entspricht sowohl dem gesunden Menschenverstand als auch einem marktwirtschaftlichen Verhalten, wie es in unserer Gesellschaft ganz normal und üblich ist. Natürlich gibt es immer Menschen, die keine Preise vergleichen, keine Gespräche führen, den erstbesten Preis zahlen und sich ganz allgemein keinen Kopf machen. Repräsentativ sind diese aber ganz gewiss nicht, und wenn man sich die (wenn auch etwas sarkastisch, so doch gewiss nicht unzutreffend) dargestellte Situation bei Sky vor Augen hält, dann sollte die Frage eindeutig beantwortet sein.
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