Ich kenne einige Sport-Kommentatoren, deren Sprechdynamik, Ausdrucksweise oder allgemeines Auftreten ich als unangenehm empfinde. Sascha Roos gehört nicht zu ihnen.
Bei den früher von mir gesehenen RTL-Übertragungen störte mich, daß es dieser Sender schafft, aber auch wirklich jeden Inhalt auf sein Boulevardsender-Niveau hinabzuzerren, insbesondere das fast unterwürfige Hinweisen auf am Renntag anwesende (Pseudo-) Prominente und genüßlich-ausufernde Abschweifen zu deren Privatleben durch Heiko Waßer stoßen mir heute noch auf, genauso wie die meist trivialen Interviewfragen Kai Ebels.
Gefallen haben mir bei RTL Florian König und Christian Danner, ersterer wegen seines sachlichen, souveränen Moderationsstils, letzterer wegen der Qualität seiner Erklärungen zur Technik.
Ingesamt gesehen finde ich, daß es Sky gelungen ist, mit Sascha Roos, Ralf Schumacher, Peter Hardenacke, Sandra Baumgartner und Timo Glock ein sympathisches, gut miteinander harmonisierendes und kompetentes Team rund um die Formel 1 aufzustellen. Nico Rosberg ist sprachlich dankenswerterweise nachgereift. Meine Entscheidung, Sky-Kunde wegen der Formel 1 zu werden, habe ich auf jeden Fall nicht bereut, im Gegenteil, und Sascha Roos hat seinen Anteil daran.
Wenn ich leise Kritik an ihm äußern wollte, würde ich ihn bitten, "letztendlich" anstelle seines häufigen "am Ende des Tages" zu verwenden: In englischsprachigen Ländern ist der Ausdruck "at the end of the day" zwar geläufig, dessen wörtliche Übersetzung aber nicht im Deutschen, stattdessen hat er seine Entsprechung in 'letztendlich'/'letztlich'/'letzten Endes' etc.
Ralf Schumacher, den ich für seine Praxis schätze, Dinge beim Namen zu nennen, würde ich bitten, das momentane klare Leistungsgefälle zwischen Kevin Magnussen und Mick Schumacher genauso deutlich zu bezeichnen wie er es zuvor zwischen Mick und Nikita Mazepin getan hat.
Sascha Roos ist in meiner Wahrnehmung ein humorvoller, im positiven Sinne dynamisch agierender Kommentator, der Rennsituationen von verschiedenen Seiten beleuchtet und sich anderslautenden Analysen nicht verschließt. Sein gelegentliches Aufdrehen in Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit liegt für mich im Rahmen. Warum manche Kritik an ihm hier so vernichtend geäußert werden muß, verstehe ich nicht. Würde die Kritik sachlicher ausgedrückt und an ihn weitergeleitet werden, würde er vermutlich auf das Empfinden dieser Zuschauer Rücksicht nehmen; es ist kaum anzunehmen, daß es zu seinen Zielen gehört, ihnen das Anschauen der Formel 1 auf Sky zu verleiden.
