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Zukunft des Pay TV/linearer Verbreitung

MrB
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Zukunft des Pay TV/linearer Verbreitung

In Deutsch­land ist die Situa­tion beson­ders speziell: Hier­zulande gibt es einer­seits bereits eine umfas­sende Auswahl an frei empfang­baren Fern­seh­sen­dern, wobei vor allem viele Privat­sender ohne Zusatz­gebühren verfügbar sind. Darüber hinaus zahlen deut­sche Haus­halte aufgrund der obli­gato­rischen und vergleichs­weise sehr hohen Rund­funk­bei­träge sowie der oft verpflich­tenden Kosten für Kabel­anschlüsse in Miet­woh­nungen schon jetzt weit mehr für Medi­ennut­zung als Haus­halte in anderen Ländern. Dies gestaltet den Markt für Premium-Ange­bote schwierig.

 

Nur Fußball hält Pay TV über Wasser

Über Jahre hinweg profi­tierte Sky bzw. dessen Vorgänger Premiere fast ausschließ­lich von Bundes­liga-Über­tra­gungs­rechten. Sport war stets das Zugpferd, doch insbe­son­dere mit dem Wett­bewerb durch DAZN boten sich vielen Zuschauern Alter­nativen im Strea­ming. In anderen Ländern spielen zwar Filme und Serien eine größere Rolle, doch auch hier graben die großen Studios mit ihren SVoD-Diensten linearen Markt­teil­neh­mern zuneh­mend das Wasser ab.

Zwar versu­chen zumin­dest etablierte Medi­enkon­zerne mit eigenen SVoD-Ange­boten gegen­zusteuern (z.B. Sky Ticket in Deutsch­land), doch dies ist ein proble­mati­sches Unter­fangen, weil so das eigene Geschäft mit lukra­tiveren Lauf­zeit­ver­trägen kanni­bali­siert wird. Zudem sind Kunden aufgrund des starken Wett­bewerbs im SVoD-Bereich kaum noch bereit, sich lang­fristig an einen Pay TV-Anbieter zu binden, weshalb dieses Geschäfts­modell ohnehin stark unter Druck steht.

Im Kern lebt Pay TV von der linearen Ausstrah­lung. Bei Sky waren dies in der Vergan­gen­heit vor allem Dritt­sender von Disney, Warner & Co. Doch genau diese Sender fallen nun ohnehin weg, da die Holly­wood-Studios selbst auf Strea­ming setzen. So kündigte beispiels­weise Disney kürz­lich an, einen signi­fikanten Teil seiner welt­weiten TV-Sender zu schließen. In diesem Zusam­men­hang ist sicher­lich auch die Zukunft des deut­schen Able­gers "Fox Channel" mehr als unge­wiss.

 

Insge­samt bleibt es also frag­lich, ob sich das Ruder mit Abo-Fern­sehen in den kommenden Jahren entgegen dieser Prognose herum­reißen lässt. Seit dem Einstieg von Comcast hat sich Sky an vielen Stellen struk­turell und perso­nell neu orga­nisiert, was sich vor allem durch Syner­gie­effekte und damit Einspa­rungen zeigen soll. Das allein dürfte nicht reichen, es kommt lang­fristig vor allem auf die Inhalte und somit Mehr­wert für Abon­nenten an. Doch Content ist teuer und man darf nicht vergessen, dass Comcast vor allem mit seinem Kabel­geschäft in den USA selbst durch starken Strea­ming-Wett­bewerb unter Druck steht.

https://www.teltarif.de/streaming-fernsehen-pay-tv/news/84709.html

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